21. Juni 2015
Sie war der heimliche Star auf der heutigen Familienwanderung, stand aber dennoch nicht im Mittelpunkt. Doch erst der Reihe nach…
Es war ein Novum bei uns im Schwarzwaldverein. Eine Familienwanderung mit Eseln, 11 Stück an der Zahl. Und wie es der Zufall so wollte hatten wir heute auch 11 Kinder dabei.
Startpunkt dieser außergewöhnlichen Tour war die „Murgtalranch“ in Forbach. Der Tierhof bietet nun schon im siebten Jahr geführte Eselwanderungen an. Höchste Zeit für uns, diese Art des Wanderns auch einmal auszuprobieren.
Gegen halb drei pünktlich angekommen begrüßte uns mit einem freundlichen Lächeln Tina, die Chefin der Ranch. Doch völlig aus dem Häuschen war Helene Fischer, die junge, die hochdynamische, die gutaussehende. Bald war klar, dass sie uns heute bekleiden würde, und das, obwohl wir sie gar nicht gebucht hatten. Welch Glück für uns. Diese Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen. Schon jetzt waren wir auf die Blicke gespannt, die uns, nein ihr, zuteilwerden, wenn wir anderen Wandersleuten begegnen, hier im abgeschiedenen Forbach, weit entfernt vom Großstadttrubel, aber doch recht nahe am mondänen Baden-Baden.
Bevor wir unsere Eseltour starteten führte Tina uns in die Stallungen, um dort die Esel in Empfang zu nehmen. Jacky, Leila, Lissy, Thilo, Florentina, Lea, Lilly, Suse, Moritz, Paula und Maja lassen sich die Vierbeiner rufen. Die Augen der Kinder waren groß, so ganz plötzlich inmitten so vieler Tiere. Zur gegenseitigen Eingewöhnung bekamen Jung und Alt erstmal eine Bürste in die Hand gedrückt und dann hieß es Striegeln und sich kennenlernen. Jedes Kind suchte sich seinen persönlichen Esel aus, schließlich war für jedes Kind ein solcher da. Die hatten ein ganz schön dickes Fell, da galt es kräftig durchzubürsten. Nachdem Tina das Geschirr angelegt und erklärt hatte, wie so ein Esel geführt werden will, ging sie los unsere Tour, Richtung Jugendherberge Bermersbach.
In Reih und Glied zog sie los die Karawane. Auf schönen Wanderwegen in den Wald hinein. Welch Spaß für alle. Die Kinder hatten ihre Esel super im Griff. Nur fressen lassen soll man sie nicht unterwegs, „sonst kommen wir nämlich nie an“, so Tina. Dazu haben die Tiere nämlich an unserem Rastplatz reichlich Gelegenheit. Gesagt, getan.
Die Strecke dorthin war nicht wirklich weit, gefühlt nicht mehr als 2 km. Und welch idyllischer Platz! Unglaublich schön: Eine saftig grüne Wiese am Hang, Sonnenschein, zwei Heuhütten, ein Nistkasten für Schnapsdrosseln, eine hölzerne Wasserrinne, die sich in einen Brunnen entleert, unterhalb davon ein kleiner Teich mit Schilf und kleinem Holzsteg nebst Sitzbank. Einfach schön. Dieser herrliche Flecken Erde wird übrigens, wie uns Tina erzählte, von einem Wanderkollegen der Ortsgruppe Forbach gepflegt. Ihm sei an dieser Stelle unbekanntermaßen gedankt.
Zeit für alle das Rucksackvesper auszupacken und die Speicher wieder zu füllen. Und sie drehte auch mal wieder richtig auf, unsere Helene Fischer. Von links nach rechts, den Hang nach oben und wieder zurück. Welch jugendliche Dynamik, einfach gut trainiert die Hübsche. Aber etwas arg neugierig war sie schon, musste sie doch überall ihre Nase reinstecken. In diesen Rucksack, in jene Vesperdose, auch Erdbeeren und Leckereien der Kinder hatten es ihr angetan. Das ist aber nicht gut für deine Figur, liebe Helene. Und als dann noch eine junge Spaziergängerin mit zwei Hunden durchkam schien Helene voll in Fahrt zu kommen. Doch die Kinder konnten Helene, diese alte Rampensau, gerade noch in Zaum halten.
Die Rast wurde ausgiebig genossen. Die Kinder hatten schnell die Wasserrinne für sich entdeckt, an der es sich hervorragend spielen ließ. Gras reinstopfen und so (Gelände fluten etc). Nein. Ganz so war es nicht. Und wir haben auch bestimmt alles wieder ordentlich verlassen.
Irgendwann war es halt doch an der Zeit wieder zurück zu laufen zur Murgtalranch. Also, die paar Leute, die uns auf der Strecke begegeneten, die machten schon Augen. Natürlich wegen der agilen Helene. Schließlich würde man so ein Prachexemplar an Frau nicht in so einer Wandergruppe aus Sabach vermuten. Es waren auch die vielen Esel, die den Leuten ein breites Grinsen entlockten. Selbst der auf dem Drahtesel, der uns begegnete, musste die Augen unter seiner Brille reiben.
Schon bald waren wir wieder aus dem Wald heraus in Sichtweite der Murgtalranch und dann musste es halt doch noch regnen. Hätte das jetzt nicht noch warten können?
Aber das war das Wetter für Helene Fischer. Die ist übrigens eine Sau, genauer gesagt ein junges Wildschein. Ein Findelkind, das Tina aufgenommen hat.
Viele Esel, ein Wildschwein und dann war da ja auch noch Oskar der Hofhund mit besonders niedrigem Schwerpunkt – auch der hatte uns heute begleitet. Wir waren heute also eine selten bunt gemischte Wandergruppe: 11 Kinder, 11 Esel, 15 Erwachsene, 1 Wildschein, 1 Hund und last not least Tina, die Chefin der Ranch. Wow. Das hatte Spaß gemacht.
An der Ranch angekommen hieß es Abschied nehmen von den Tieren. Helene wurde als erstes weggepackt, die hatte heute beileibe genug getobt. Schließlich soll sie sich bis zu ihrem nächsten Auftritt ausruhen. Die Esel zurück in Ihren Stall, das Geschirr abgelegt und eine leises „Tschüß“ mit einem kleinen Abschiedsklapps und auf den Hintern.
Zum Schluss zeigte uns Tina dann noch die anderen Tiere im Stall (Schafe , Ziegen und Hausschweine). Die Kühe und Pferde samt Nachwuchs waren draußen auf der Weide.
Ein schöner und v.a. außergewöhnlicher Wandertag ging dann kurz vor 18 Uhr zu Ende. Gegen 18.30 Uhr waren dann wieder alle zuhause (in Sasbach, Obersasbach, Lauf und Sasbachwalden).
i. A. Stefan Kunner
Update 18. Juli 2015 (Presseartikel ABB):
Die einfache Wegstrecke im Luftbild: