Wasserpfad Sulzbachtal

Sonntag, 6. Juli 2014

Ein Dutzend mehr oder weniger junge Wanderer trafen sich am heutigen Tag zur Fahrt nach Lahr. Das Ziel: Der Wasserpfad im Sulzbachtal.

Unter dem Motto „Eintauchen in die Erlebniswelt Wasser“ erleben Kinder und Erwachsene aktiv den Sulzbach als Lebensraum und Lebensquelle. Ein abenteuerlicher Pfad führt vorbei an seltenen Pflanzen und Tieren. Begleitet werden die Besucher von den sechs Freunden, die den Besuchern ihre Lebenswelt im Sulzbach vorstellen: Die Groppe, der Eisvogel, die Masken-Köcherfliegenlarve, der Feuersalamander, der Steinkrebs und die zweigestreifte Quelljungfer. An sieben interaktiven Stationen  dürfen die Kinder selbst die Fauna des Baches erschließen. Eine besondere Experimentierstätte erwartet die Forscher an einem großen Wassertisch.

Vor dem Start am Naturbad Sulz holten sich die Kinder aus dem am Startpavillion aufgehängten Automaten zuerst Mal eine Infokugel. Darin befand sich ein bunt illustriertes Leporello als Anleitung für die Nachwuchsforscher, ein pH-Messstreifen und ein Bleistift.

Und schon ging die Tour auch los. Doch halt. „Achtet auf dem Weg auf blaue Kreuze an den Bäumen. Denn überall dort ist eine Rubbelmünze versteckt. Das auf der Münze abgebildete Tier könnt ihr mit dem Bleistift auf euer Leporello übertragen.“

Kaum zu Ende geredet sausten die Kinder voller Tatendrang auch schon davon und verschwanden bald im schattigen Wald. Und sie waren den ganzen Tag nicht mehr zu halten. Eigentlich gut. Eigentlich.

Der Wasserpfad Sulzbachtal wurde nach zweijähriger Planungs- und Umsetzungszeit und einem Fördervolumen von 150.000 Euro unter Mitwirkung des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord am 11. Juni 2010 eröffnet. Im Mittelpunkt des Wasserpfades steht das Erleben des Baches als Lebensraum und Lebensquell. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche durch Kreativität, Aktivität und Freude mit dem komplexen Thema Wasser vertraut zu machen. Durch weiterführende Aufgaben und Experimente sollen Kinder darüber hinaus die Welt der Tiere und Pflanzen am und im Wasser kennenlernen. Kein informationsüberladener Lehrpfad, sondern ein spielerischer Erkundungsparcours im und am Bach.

Der Weg führt direkt am Bach entlang. Ein schmaler Bachlauf mit zahlreichen Schlingen (Mäander) und Steilufern. Der Weg verlief mal links, mal rechts vom Bach. Dank der mühe- und liebevoll hergerichteten Querungen war das auf den großen Steinen kein Problem. Auch wenn der eine oder andere etwas locker saß, aber wofür hatten wir alle rutschfeste und wasserfeste Schuhe an.

Schon bald war die erste von sieben Erlebnisstationen erreicht. Ein Hinweis auf den Lebensraum des „Rotzkopf“, wie die Groppe im Volksmund auch genannt wird. Davon, dass die Groppe tagsüber unter Steinen schläft konnten sich alle selbst überzeugen. Schön gemacht, liebe Wegewarte.

Mehrfach wurden die Kinder von den Wanderführern angehalten doch zusammen zu bleiben und nicht vorne weg zu rennen. Doch vergebens. Zu groß der Spiel- und Tatendrang und v.a. der Spaß, den die „Kleinen“ hatten. Von dieser Warte aus war die Wanderung am heutigen Tag ein voller Erfolg.

Bei Station 6 endlich war es möglich. Alle Kinder blieben beisammen. Kein Wunder. Waren wir doch am Wassertisch, der großen Wasser-Experimentierstation angekommen: Verschiedene Experimente zur Wasserreinigung, zum Wassertransport und zur Anreicherung mit Sauerstoff ließen die Kinder das Drumherum vergessen. Zum „auch mal was trinken und essen“ mussten die Eltern ihre Kinder fast schon drängen. Die Erwachsenen konnten dem nassen Treiben beim Vesper auf der großen Sitzbank aus sicherer Entfernung zuschauen. Manch eines der Kinder war am Ende bis auf die Knochen durchnässt. Gut, dass die Mamas trockene Wechselkleider dabei hatten.

Kaum wieder aufgebrochen waren sie schon wieder weg die Kinder. Jetzt war es nicht mehr weit zur Rennweghütte, der Endstation des Wasserpfades. Für Schulklassen sind in der Hütte vielfältige Arbeitsmaterialien für unvergessliche, naturnahe Unterrichtsstunden zum Thema Wasser bereit – so die Beschreibung in dem beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord erhältlichen Infoflyer zum Wasserpfad.

Auf einem breiten und bequemen Fußweg wanderten wir durch ökologisch bewirtschaftete Feuchtwiesen wieder zurück am Startpunkt der Wanderung.

Leider waren die Motorradfreunde Sulz schon beim Abbau eines mehrtägigen Grillfestes, das sie an einer idyllisch gelegenen Grillhütte am Waldrand in Sichtweite der Ortschaft ausrichteten. Ansonsten hätten wir ein Bier bekommen, wie uns einer der Organisatoren des Festes sagte. Ob das den Kindern geschmeckt hätte?

Nach ca. 3 Stunden waren wir wieder am Parkplatz angekommen. Die Jungforscher bekamen als Nachweis ihrer Forschertätigkeit von den Wanderführern ein „Diplom“ ausgestellt. Selbstverständlich mit eigenem Namen und der Unterschrift des Oberbürgermeisters von Lahr.

Jetzt, ohne Schatten, war es doch sehr heiß. Wie gut, dass die Autos alle eine Klimaanalage haben. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Sulzbachpfad die „lange Reise“ von Sasbach (55 km) wert war.

Und so fuhren wir zufrieden zurück nach Hause.

Stefan Kunner