Sasbach, das zusammen mit dem Ortsteil Obersasbach ca. 5.400 Einwohner und eine Gesamtfläche von 1.670 ha hat, liegt im Ortenaukreis zwischen Offenburg und Baden-Baden. Die Gemeinde liegt am Fuß der Hornisgrinde auf der Sonnenseite des Schwarzwaldes, dort wo er sich über sanfte Hügelketten der Vorbergzone zur Rheinebene hin öffnet. Hier gedeiht auf weiter Fläche Obst, bekanntestes Markenzeichen ist die Bühler Frühzwetschge, und in Obersasbach wächst ein vorzüglicher Wein. Obersasbach ist auch ein anerkannter Erholungsort.
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Der Gemeindewald mit über 600 ha liegt getrennt von der anderen Gemeindefläche im Hornis- grindegebiet. Das kulturelle Angebot ist groß: Viele rege Vereine bieten Veranstaltungen ver- schiedenster Art an, zwei Museen laden zum Besuch ein, ausgezeichnete Wanderwege ermöglichen Wanderungen verschiedener Art und Länge und auch Partnerschaftstreffen mit Mapello in Italien und Marmoutier im Elsaß sind im Veranstaltungskalender zu finden.
Kurzfassung Ortschronik
Das Gebiet um Sasbach war schon in frühester Zeit besiedelt. Sasbach lag an der alten römischen Heerstraße Straßburg-Kehl-Baden-Baden und an der Reiseroute am Fuße des Schwarzwaldes entlang, und so ist es nicht erstaunlich, dass in Sasbach einst ein königlicher Hof mit einem Absteigequartier für Durchreisende befand.
Im Jahre 750 wurde mit Unterstützung des Klosters Honau (bei Straßburg) die Pfarrei Sasbach gegründet. Die Sasbacher Pfarrei war eine Urpfarrei, umfasste also eine Anzahl umliegende Dörfer und bildete für sie den kirchlich religiösen Mittelpunkt. Sie reichte wie die Markgenossenschaft von der Bühlot im Norden bis zum Anzenbach südlich von Renchen. Von der Mutterkirche St. Brigitta in Sasbach wurden die einzelnen Filialen abgetrennt, zuletzt Sasbachwalden im Jahre 1844 und Obersasbach im Jahre 1954.
Im Jahre 830 wurde Sasbach dem Kloster Hirsau im Schwarzwald übereignet. Nachdem Hirsau 1001 erlosch, wurden die Rechte dem Kloster Schuttern zugeteilt. Als das Kloster Schuttern wieder erstarkte, bekam es seine alten Rechte zurück und verkaufte diese 1233 an das Kloster Allerheiligen. Auch die Herren von Baden-Baden und die Bischöfe von Straßburg hatten Rechte an den Grundstücken und Höfen erworben und setzten Vögte ein, die dafür zu sorgen hatten, dass die Abgaben auch pünktlich entrichtet wurden.
Im Jahr 1324 wurde die Sasbacher Pfarrei bis 1803 dem Kloster Schuttern einverleibt.
Weitere Daten von Sasbach bis zum Dreißigjährigen Krieg:
- 1356 Vogt von Sasbach urkundlich erwähnt
- 1383 erster Schultheiß im Zinsbuch von Sasbach erwähnt
- 1422 Hof- und Marktrecht von Sasbach
- 1431 Name Erlenbad zum ersten Mal urkundlich erwähnt
- 1483 Marktrechtordnung „L’ancien urbaire de Saspach“
- 1515 Friedhofskapelle errichtet
- 1519 Friedhofskreuz errichtet
- 1618-1648 Dreißigjähriger Krieg
Kaum hatte sich die ausgeblutete Bevölkerung vom Dreißigjähriger Krieg erholt, wurde dieses Gebiet Schauplatz barbarischer Überfälle französischer Truppen.
So überfiel Marshall Turenne die Pfalz und zerstörte auch das badische Gebiet, bis seine Truppen bei der Schlacht von Sasbach ihren Heerführer verloren und abzogen. Die kaiserlichen Truppen unter Montcuculi hatten in Obersasbach und Sasbachwalden Stellung bezogen. Von einem Hügel von Obersasbach aus wurde der weiße Schimmel mit Turenne gesichtet. Die erste Kugel traf direkt über Turennes Stellung in einen großen Nussbaum. Ein großer Ast wurde abgerissen, tötete Turenne und riss seinem General Hilaire den linken Arm weg; hierauf zogen die Truppen ab. An dieser Stelle erinnert noch heute ein Gedenkstein an diese Schlacht. Zur Zeit wird im ehemaligen französischen Verwalterhaus (es war das kleinste historische Museum Frankreichs) ein Museum der deutsch- französischen Geschichte eingerichtet.
Im Jahre 1693 löste sich Obersasbach politisch von Sasbach und war bis zur Gemeindereform 1973 eine selbstständige Gemeinde. Heute gehört Obersasbach wieder zu Sasbach.
Im Jahr 1650 ist im Erlenbad bereits eine Badestube erwähnt. 1781 stand das Bad wegen seiner Schwefelquellen schon in hoher Blüte. Nach 1871 wurde das Erlenbad von Kaiser Wilhelm I oft besucht und einige Male auch der Geburtstag des Kaiserin Augusta dort gefeiert.
1895 wurde das Erlenbad von den Franziskanerinnen gekauft und 1926/27 ein weiträumiges Kloster, das Mutterhaus, dazugebaut. Ein weiteres erwähnenswertes Kapitel in der Sasbacher Geschichte ist die Auswanderung Sasbacher Bürger. Die Missernten und Hungerjahre von 1817, 1832, 1846 bis 1855 und die politisch Situation von 1840 und 1848/49 haben einen großen Strom von Auswanderern in andere Länder und Erdteile herbeigeführt. In den schweren und harten Zeiten von 1846 bis 1855 waren Missernten, politische Unruhen und als Folge viele Zwangsversteigerungen der Grund für die vielen Auswanderer, die in Ungarn, Siebenbürgen, dem Banat im Wolgagebiet oder in der Hauptsache in Nordamerika eine neue Heimat suchten.
Erwähnenswert ist auch die Historische Wallfahrt zur heiligsten Dreifaltigkeit beim Landgut Lindenhaus, deren erste Urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1347 zurückgeht. Weit und breit war diese Wallfahrt berühmt und erfreute sich einer immer größeren Beliebtheit bei der Bevölkerung. 1840 schließlich wurde die Kirche abgerissen und verschiedene Teile davon zum Neubau der Pfarrkirche in Sasbachwalden verwendet.
Ein weiteres wichtiges Datum für Sasbach ist die Gründung der Heimschule Lender im Jahre 1875 durch Prälat Dr. Franz Xaver Lender. Im Jahre 1881 wurde das erste Anstaltsgebäude in einfacher Bauweise errichtet. Heute ist sie die größte Schule der Erzdiozöse Freiburg mit über 1400 Schülerinnen und Schülern.
In Sasbach wurde 1995 das internationale Jugendprojekt „Eine Welt von Freunden“ ins Leben gerufen.
Sasbach war von altersher ein Handwerkerdorf. In der Hauptsache waren es Schuhmacher, Holzschuhmacher, Mühlenbauer, Schmiede, Wagner, Zimmerleute, Maurer und auch Schneider. Der Obst und Weinbau hat eine große Bedeutung. Besonders gut gedeihen Zwetschgen und Kirschen. Sie werden entweder direkt vermarktet oder in den Kleinbrennereien der Bäuerlichen Betriebe zu einem hochprozentigen und guten Zwetschgen- oder Kirschwasser gebrannt. In Obersasbach gedeiht auch ein guter Wein, welcher hauptsächlich in der Winzergenossenschaft Sasbachwalden abgeliefert wird. Eine Spezialität aus Obersasbach ist hierbei der Eichwäldele Gewürztraminer.
Sasbach ist jedoch auch ein moderner Industriestandort. In den letzten Jahren wurde das Industriegebiet Sasbach-West (60.000 m²) sowie das Kleingewerbegebiet Mättich (20.000 m²) erschlossen. Zur Zeit finden in Sasbach bei namhaften Firmen wie z.B. Striebel & John, LUK oder Hahn viele Menschen Arbeit. Mittelfristig soll das Industriegebiet auf 200.000 m² ausgebaut werden.
Blick auf Sasbach und Obersasbach nach einer Zeichnung von Gertrud Clauss