8. April 2007
Beschworen wird die Verständigung unter den Völkern über die Grenzen hinweg meist von Politikern aller Couleur, gelebt wird sie indes am intensivsten auf einer weitaus kleineren Ebene. Bestes Beispiel: das Wiedersehen von Mitgliedern des Sasbacher Schwarzwaldvereins mit den Wanderfreunden des Vogesenclubs aus Marmoutier. Es war eine sehr herzliche Begegnung in Gottes freier Natur, und der Wettergott tat das übrige dazu – mit frühlingshaften Temperaturen, viel Sonne und einer bunten Blütenpracht.
Eine Wandergruppe um den Vorsitzenden des Vogesenclubs aus Marmoutier, Jean-Paul Brucker, hatte zuvor schon einige Tage im mittleren Schwarzwald gewandert, weitere Mitglieder waren aus der befreundeten Vogesengemeinde eigens zur gemeinsamen Wanderung mit dem Sasbacher Schwarzwaldverein zusätzlich angereist. Und so war es eine ganz große Wandergruppe beider Vereine, die sich bei „Santis Claus“, einem gut gewählten Ausgangspunkt der Rundwanderung um den Gengenbacher Stadtteil Reichenbach eingefunden hatte – nach herzlichen Begrüßungsworten teilte sich die Wanderschar in zwei Gruppen: Alfons Striebel, seit Jahrzehnten schon echter „Elsaß-Experte“ und viele Wanderkontakte pflegend, führte die um eine Stunde kürzere Tour zunächst zum Waldschulheim „Höllhof“, während Brucker selbst zusammen mit Albert Bohnert, dem zweiten Vorsitzenden des Sasbacher Schwarzwaldvereins, das erste Tagesziel der anderen Wandergruppe über das Schwandeck zu den „Leimenlöchern“ anführte. Hier, wo beide Wandergruppen wieder zusammenkamen, wurde es österlich – neben Kuchen und Wein wurden auch Ostereier präsentiert, zudem ließ man es sich nicht nehmen, dem Mitorganisator Alfons Striebel ein Geburtstagsständchen darzubringen. Beide Wandergruppen gingen anschließend den weiteren Teil der Wanderstrecke gemeinsaem an: bewundert wurde während dieser Etappe das „Lothardenkmal“, das imposante, von Künstlerhand geschaffene Werk, ehe der Moosturm erreicht wurde. Hier erfuhren die Wanderführer während der ausgiebigen Mittagsrast viele lobende Worte ob der vielen aussichtreichen Wanderwege, darunter ja auch ein Teilstück des „Scheffelweges“, den man dem Dichter Viktor von Scheffel gewidmet hat. Dabei wurden die Wanderer darüber informiert, daß dies nicht von ungefähr kommt: Scheffels Großvater war nicht nur Klosterschaffner in Gengenbach, sondern mit seinem Enkel so oft es ging in der freien Natur unterwegs.
Die Spuren eines weiteren Dichters kreuzte die Wanderschar wenig später: die des Hans Jakob Christof von Grimmelshausen, der oben auf der Moos „seinen“ Simplicissimus zum Einsiedler werden ließ. Schon über ein halbes Jahrhundert erinnert das sehenswerte Sandstein-Denkmal, das unter anderem dem historischen Verein Mittelbadens zu verdanken ist, an Grimmelshausens weithin bekannte Romangestalt, und nebenbei hat der unvergessene Dichter in seinen Werken schon damals die Einmaligkeit der umgebenden Bergwelt festgehalten, die hier die Wanderschar in aller Vielfalt erlebte.
Vorbei am „Späneplatz“, dem sicher das Bearbeiten von Holzstämmen seinen Namen gab, ging es schließlich wieder dem „Höllhof“ entgegen – nach mehreren Stunden gemeinsamen Wanderns stand wenig später die „Schlußrast“ an. Die Vorsitzende des Schwarzwaldvereins, Gisela Höß, ließ nach den gegenseitigen Dankesworten für das gemeinsame Wandererlebnis schon die Vorfreude auf die nächste Begegnung der beiden befreundeten Wandervereine aufkommen, die nun auch gleich terminiert wurde: sie findet am 1. Juni 2008 statt, wobei der Odilienberg und die dortige „Heidenmauer“ erwandert werden.