10. bis 13. Juli 2008
Der älteste Naturpark Deutschlands – Wanderfahrt im Bayerischen Wald
Die Tradition, jährlich eine mehrtägige Wanderung in einem Mittelgebirge Deutschlands zu unternehmen, führte die Wanderer des Schwarzwaldvereins Sasbach-Obersasbach in diesem Jahr in den Bayerischen Wald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas.
Unter der bewährten Führung von Helmut und Richard Hauser hatte die Wandergruppe gleich am ersten Tag bei bestem Wetter die Gipfel des Großen und Kleinen Osser als Ziel. Vom Ausgangspunkt Lam aus erreichte man den 1293m hohen Großen Osser nach schweißtreibendem Aufstieg. Herrliche Ausblicke in den Lamer Winkel, die Wälder des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes erfreuten die Teilnehmer. Nach der Rast am Osserschutzhaus, das unmittelbar an der Grenze zu Tschechien liegt, führte der Wanderweg über den Kleinen Osser (1266 m) und die aussichtsreiche Osserwiese zurück zum Ausgangspunkt.
Vom Standquartier in St. Oswald-Riedlhütte wurde die Wanderung am zweiten Tag angegangen: Ziel war der Große Arber, der höchste Berg des Bayerischen Waldes mit 1456 m, der „König des Bayerischen Waldes“. Wieder galt es, viele Höhenmeter zu überwinden, was zunächst von Bodenmais entlang der kühlenden Schlucht des Rissbach und über das „Mittagsplatzl“ mit Blick zum tief unten liegenden Großen Arbersee; ein weiterer steiler Aufstieg erst führte zum Großen Arber; seine 4 Gipfel bieten die Möglichkeit zu einer genussreichen Gipfelwanderung. Der Abstieg durch die Risslochklamm mit ihren Rissloch-Wasserfällen bot den Wanderern eine alpine Bergwelt entlang des rauschenden Baches.
Ein weiterer Höhepunkt war die Wanderung am dritten Tag im Nationalpark Bayerischer Wald, der seit 1970 als erster Nationalpark Deutschlands besteht. Das Kerngebiet dieses Nationalparks steht unter Naturschutz.
Mit dem Aufstieg von Waldhäuser (Fredenbrücke) entlang dem Wildbach „Kleine Ohe“ über Martinsklause, Teufelsloch und Himmelsleiter zum „Lusen“, der mit 1373 m zu den Hauptanziehungspunkten im Bayerischen Wald gehört, wurde eine landschaftlich vielfältige Tour inmitten des Naturschutzgebietes von den Wanderführern angeboten.
Neben dem urwaldähnlichen Walderlebnis war auch eine vom Borkenkäfer völlig zerstörte Baumlandschaft zu sehen; große Flächen von abgestorbenen Bäumen reckten sich mahnend zum Himmel. Zu sehen war aber auch die Kraft der Natur, sich selbst wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Unterhalb des „Lusens“ konnten die Teilnehmer im Hochmoorgebiet über Stege einem Lehrpfad folgen, der diese Phänomene anschaulich erklärte.
Über die „Himmelsleiter“ führt ein kerzengerader treppenähnlicher Felsenpfad, der ein Gefühl von Hochgebirgstour vermittelt, zum Gipfel des „Lusen“ – der „Lusen“ selbst ist ein nur aus Felsblöcken bestehender Gipfel.
Die Abschlusswanderung am letzten Tag, dem Abreisetag, war eine Rundwanderung von Spiegelau, dem bekannten Glasmacherort des Bayerischen Waldes, durch die wildromantische Steinklamm mit einzigartiger Flora. In dieser bis zu 100 m tiefen Schlucht zeigten die ausgeschliffenen Strudellöcher und Felsgebilde, welch formende Kraft die Große Ohe hier einst entfaltete.
Bei einer letzten Mittagsrast bei einer Bayerischen Mahlzeit in einem Gasthaus von Spiegelau beschloss die Wandergruppe ihre Wandertour, die von Höhepunkt zu Höhepunkt in 4 Tagen eine Fülle von einzigartigen Erlebnissen vermittelte. Mit dem Dank an die Wanderführer wurde somit wieder ein großes Ereignis im Wanderleben des Schwarzwaldvereins Sasbach-Obersasbach zu Ende geführt.