15. und 17. Oktober 2011
Mit Arbeitseinsätzen der besonderen Art war in diesen Tagen der Schwarzwaldverein Sasbach beschäftigt. „Unten“ am südöstlichen Ortsrand der Gemeinde galt das Augenmerk der schon traditionellen Pflege einer größeren Biotopfläche, kurz zuvor war ein Team „weiter oben“, unterwegs. „Oben“ im Bereich der Sasbacher Gemarkungsfläche – das ist der etwa 450 Hektar große Gemeindewald vor und hinter der Hornisgrinde. Mittendrin in beiden arbeitsintensiven Aktionen: Naturschutzwart Franz Kurz, den seine vielseitigen Arbeiten auch jenseits der 75 Jahre jung und beweglich gehalten haben.
Mit im Kreis der Beschäftigten, die sich in aufwändigem Arbeitseinsatz der Biotopfläche im Gewann „Eichelsberg“ widmeten, war auch ein Team von Lehrkräften der Heimschule Lender. Selbst einige Frauen scheuten die schwere Arbeit nicht, das schwere Mähgut auf den großen Kipper hinter dem Schlepper von Franz Kurz aufzuladen. Ein Großteil des überwiegend aus Schilfgras bestehenden Mähguts war zuvor maschinell bearbeitet worden, doch es gab genügend Flächen, wo noch echte Handarbeit gefordert war: gute acht Stunden schwang Franz Kurz kraftvoll seine Sense, um auch an den Rändern des Biotops das zu hoch gewordene Gras zu mähen. Franz Kurz lobte das Arbeitsteam nach getaner Arbeit: die Lehrerinnen und Lehrer bildeten, wie er betonte, zusammen mit den Mitgliedern des Schwarzwaldvereins ein gut harmonisierendes Arbeitsteam. Gegen Mittag des früh begonnen Arbeitstages war „das gröbste geschafft“, das Mähgut konnte noch innerhalb der Annahezeit an der Abnahmestelle abgeladen werden. Mittlerweile präsentiert sich die Biotopfläche „winterfest“, Schnee und Frost können dem Areal nicht viel anhaben – im Gegenteil: wenn im Frühjahr wieder die Natur erwacht, hat das frische Gras ausgiebig Gelegenheit, wieder zu sprießen. Schon seit Menschengedenken ist dieses zur Vorgzone hin gelegene kleine Seitental im Eichelsberg recht sumpfig. Es sind kleine, kaum sichtbare Quellen, die aus dem hügeligen Gelände zutage treten und das Erdreich sumpfig werden läßt. Ein kleines Grabensystem sorgt für den Ablauf des Wassers, das hier die Grundlage für ein herrliches Biotop bildet. Auf der großen Ebene des Schwarzwaldvereins ist es derzeit die Energiewende, die die Verantwortlichen in der Kulturlandschaft Schwarzwald vor große Herausforderungen stellt – ganz unten an der Basis wurde in schweißtreibender Arbeit bewiesen, daß man Heimat- und Naturpflege ernst nimmt.
Ganz anders verlief der zweite Arbeitseinsatz in derselben Woche: die Pflege und Wartung der Nistkästen im Gemeindewald. Erstmals gab die Arbeitsgruppe um Naturschutzwart Franz Kurz dabei einer kleinen Gruppe von Schülern Anschauungsunterricht in Gottes freier Natur: interessierte Schüler der Sasbacher Montessori-Schule durfte diese Tätigkeit einige Stunden vor Ort miterleben. Etwa hundert Nistkästen sind im Gemeindewald angebracht, die vor dem bevorstehenden Wintereinbruch „gewartet“ werden. Während die kleinen Schülerinnen und Schüler mit ihrer Lehrerin bis zur Mittagszeit interessierte Zeugen dieser Nistkastenaktion waren, dauerte der Arbeitseinsatz bis in den späten Nachmittag hinein – geschätzte hundert Kilometer legte das Arbeitsteam dabei mit ihrem Kombifahrzeug zurück, um keinen der Nistkästen zu vergessen. Eine Reihe von Besonderheiten gab es zu notieren: in gleich drei Nisthöhlen wurden Gelege vorgefunden, die nicht weiter bebrütet worden waren. Nur wenige Nistkästen waren jedoch unbewohnt geblieben – die Mehrzeahl erfüllte ihren Zweck, den kleinen Vögel des Waldes Unterschlupf und Brutgelegenheiten zu geben. Wie schon in einzelnen Fällen in den Vorjahren wurden bei den Reinigungsarbeiten auch „fremde“ Bewohner in den Nistkästen vorgefunden: possierliche Gartenschläfer, die offensichtlich recht zahlreich den nördlichen Schwarzwald bevölkern. Und das, obwohl diese der Familie der Bilche zuzurechnenden kleinen Säugetierchen schon einmal auf der „Vorwarnliste“ für gefährdete Arten standen, bei der vor Jahren ein drastischer Bestandsrückgang zu verzeichnen war.
Etwa ein Dutzend Gartenschläfer waren es, die –bereits im Winterschlaf befindlich- in die Nistkästen „zweckentfremdeten“, auf jeden Fall jedoch in ihrem „Winterbett“ belassen wurden. Offensichtlich fühlen sich die putzigen Bilche, die trotz ihres Namens überwiegend in Laub- oder Tannenwäldern und kaum in Gärten vorzufinden sind, hier geschützter als in Baumhöhlen oder Gesteinsspalten, die ebenfalls zur Überwinterung bevorzugt werden. Wie gerne die vom Schwarzwaldverein „betreuten“ Nistkäste von diesen Gartenschläfern bevorzugt werden, wurde deutlich, als sogar ein schlafendes Pärchen dieser kleinen Tagschläfer vorgefunden wurde. Und während es für die Vögel ein leichtes ist, diese in luftiger Höhe angebrachten Nisthöhlen anzufliegen, wunderte sich die Arbeitsgruppe um Franz Kurz ein ums andere Mal, welche artistischen Leistungen diese Gartenschläfer aufbrachten, um in die Nistkästen zu gelangen. Im Frühjahr allerdings, wenn der Winterschlaf beendet ist, haben die gefiederten Freunde wieder „freien Zutritt“ in den Nistkästen – dann sind die kleinen „Allesfresser“ wieder „in Wald und Flur“ unterwegs. „Unter dem Strich“ blieb ein arbeitsintensiver Tag der Arbeitsgruppe, die damit einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz leistete.