„Auf den Spuren der Mönche“ – eine Kloster- und Seenwanderung

9. September 2009

„Auf den Spuren der Mönche“ war das Motto des Schwarzwaldvereins Sasbach-Obersasbach am Sonntag, 09.08.09. Bei sommerlich sonnigem Wanderwetter startete die 24-köpfige Wandergruppe ihre Rundwanderung von Zaisersweiher in Richtung Maulbronn.
Die abwechslungsreiche Wanderstrecke, mit nur wenigen Höhenmetern, betrug etwa 15 km. Unter der Führung von Martin und Evelyn Großmann ging es durch Laubwälder, Weinberge, Siedlungen und Wiesen, vorbei an Getreidefeldern, Stauseen und Steinbrüchen. Nach einer mittäglichen Rast am Klosterberg begann der Abstieg durch die landwirtschaftlich genutzten Hänge des Klosterweinbergs, entlang der mächtigen Sandsteinmauern.
Höhepunkt der Wanderung war der Besuch des Klosters Maulbronn, welches von der UNESCO seit 1993 in die Liste der Welterbestätten aufgenommen wurde. Als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen ist die ehemalige Zisterzienserabtei (von 1147 – 1556), mit ca. 300.000 Besuchern im Jahr, eines der meistbesuchten Baudenkmäler des Landes. Unschwer lässt sich erkennen, dass das Motto der Zisterzienser „Bete und Arbeite“ den Mönchen in Maulbronn zu Wohlstand verhalf. Darum gab es auch hier, etwa in der Mitte der Tagestour, eine Klosterführung für die Wanderer. Hier wurde die Geschichte, die Bedeutung des Klosters und das Leben das es einst beherbergte spannend erklärt. Man konnte förmlich nachvollziehen, wie sich Maulbronn im Laufe der Jahrhunderte zu einem wirtschaftlichen, geistlichen und politischem Zentrum entwickelte . Auch die unterschiedlichen Stile der mittelalterlichen Baukunst beeindruckte die Wandergruppe. Die dreijochige Kirchenvorhalle aus der Zeit um 1220 steht an der Schwelle der Romanik zur Gotik. Der Versammlungsraum der Mönche, der Kapitelsaal weist ein von drei Rundpfeilern getragenes gotisches Sterngewölbe auf. Der Oberstock des Laienrefoktoriums wurde in romanischen Formen errichtet…
Zur Geschichte des Klosters: 1147 übersiedelten die Zisterziensermönche aus Eckenweiher ins Salzachtal auf ein Gelände, welches Bischof Gunter von Speyer zur Verfügung stellte. Das klösterliche Leben in Maulbronn nahm seinen Lauf. 1504 wird das Kloster von Herzog Ulrich von Württemberg nach siebentägiger Belagerung erobert und gehörte nun künftig zu Württemberg.
1556, im Zuge der Reformation, wandelte Herzog Christoph von Württemberg die großen Männerkloster des Landes zu Klosterschulen um. Ab 1806 wurden die Klosterschulen als „Evangelisch-theologische Seminare“ zu modernen Gymnasien im Geist des Neuhumanismus umgeformt. Seit 1972 werden in Maulbronn Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet.
Zu den bekanntesten ehemaligen Schülern, die als „Maulbronner auf Zeit“ hier die Schulbank gedrückt haben gehören Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin, Georg Herwegh und Hermann Hesse.
Besonders beeindruckt sind wir vom aktuellen Stellenwert des Klosters noch heute in Maulbronn. Davon, dass z. B. Schule, Gastronomie, Apotheke und Grundbuchamt noch heute in den mittelalterlichen Räumen beherbergt sind. Auch davon, dass das Kloster nicht ausschließlich zum Museum umgestaltet wurde, die moderne Technik möglichst dezent integriert wurde, und somit der Charme der vergangenen Jahrhunderte bewahrt werden konnte. Das Kloster ist noch heute eine kleine Stadt in der Stadt.