9. bis 13. Juni 2010
Waren in den letzten Jahren Main, Mosel oder Lahn die Ziele der Radlergruppe des SWV Sasbach-Obersasbach gewesen, so hatten Rudi Rapp und Gaby Kemper für dieses Jahr den Chiemgau und vor allem den Inn auserkoren. Es wurden 5 herrliche Radeltage in dieser schönen Gegend, denn in diesem so unbeständigen Frühjahr waren wir von der Sonne mehr als begünstigt.
Quartier bezogen die 36 Teilnehmer in Rohrdorf, nicht weit von Rosenheim und dem Inn und damit strategisch günstig gelegen. Leider liegt das Hotel zur Post auf einer Anhöhe, sodaß wir, egal von welcher Seite wir heimkehrten, zum Abschluß immer noch eine giftige Steigung zu bewältigen hatten. Das tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch – danach schmeckte das bayerische Bier noch mal so gut !
Quasi zum Einradeln fuhren wir noch am Tag der Ankunft eine kleine Runde von ca. 30 km von Rohrdorf zum Simssee und zurück. Einige erfrischten sich im See, andere eher innerlich bei einem Eiskaffee beim nahegelegenen Glock´n Wirt, einer urigen Kombination aus Museum für Landmaschinen und Gasthaus. Auf dieser ersten Tour bekamen wir auch gleich die Folgen des vielen Regens, der im Mai auch in der Voralpenregion gefallen war, zu spüren: der Inn führte ein beeindruckendes Hochwasser (zum Glück liegt der Radweg auf dem Damm hoch genug), und auf dem Rückweg mußten wir die Route ändern, weil uns das Wasser im Naturschutzgebiet den Weg versperrte.
Am 2. Tag stand wieder eine Rundtour auf dem Programm mit dem Fluß Mangfall im Mittelpunkt. Als erstes besuchten wir den kleinen Ort Neubeuern mit seinem malerischen Marktplatz mit Torturm und alpenländischen Fassaden. Im gleichnamigen Schloß befindet sich heute ein Internat. Dann überquerten wir den Inn und radelten auf dem Bodensee-Königssee-Radweg westwärts bis Höhe Bad Feilnbach. Hier verliessen wir den Radweg und wandten uns in nördliche Richtung, bis wir die Mangfall erreichten. Nach der Mittagspause in einem schattigen Biergarten besichtigten wir die Wallfahrtskirche Weihenlinden. Nächste Station war in Kolbermoor die alte Spinnerei, auf deren riesigem Areal seit einigen Jahren fast ein neuer Stadtteil entsteht mit Läden, Wohnungen, Praxen, Lokalen und einem sehr interessant gestalteten Cafe, wo wir wieder eine Pause einlegten. Dann folgten wir dem Lauf der Mangfall bis Rosenheim, wo sie in den Inn mündet, und radelten entlang des Inn und über Thansau zurück nach Rohrdorf.
Am dritten Tag starteten wir wieder vom Hotel aus – 65 km lagen vor uns bis Wörgl in Österreich. Immer dem Inntalradweg folgend gelangten wir flußaufwärts, mal am linken, mal am rechten Flußufer entlang über Nußdorf und Ebbs nach Niederaudorf, wo wir am Kloster Reisach und Schloß Urfahrn eine erste Rast machten und die Trinkvorräte auffüllten, denn an diesem Tag war es brütend heiß. Aus diesem Grund legten wir an einem kleinen Badesee mit dazugehörigem Kiosk kurz vor Kiefersfelden und der österreichischen Grenze eine längere Mittagspause ein. Erfrischt und gestärkt erreichten wir bald darauf Kufstein, die zweitgrößte Stadt Tirols mit ihrer mächtigen Festung. Weiter am Inn entlang ging es über Kirchbichl und Angath nach Wörgl, wo uns der Bus am Autobahnrasthof erwartete und zurück nach Rohrdorf brachte.
Am 4. Tag begannen wir die Radtour kurz vor Inzell und fuhren auf dem idyllischen Traun-Alz-Radweg über Hammer und Siegsdorf nach Traunstein, dem Hauptort des Chiemgaus. Unterwegs konnte man noch Überreste der alten Soleleitung sehen, die im 17. Jahrhundert von Bad Reichenhall nach Traunstein verlegt worden war. Durch ausgehöhlte Baumstämme, sogenannte Deicheln, wurde damals die Sole transportiert. Von Traunstein aus ging es über eine Hochebene mit herrlichen Ausblicken auf die Chiemgauer Alpen hinunter zum Chiemsee, den wir bei Chieming erreichten. In der Hirschauer Bucht, im Naturschutzgebiet, machten wir dann eine wohlverdiente Mittagspause. Wenige Kilometer weiter kamen wir an die Tirole Ache, der wir flußaufwärts bis Grassau folgten. Nicht weit von hier erwartete uns der Bus, doch 13 unermüdliche Radler beschlossen, noch die 25 km bis ins Quartier in Angriff zu nehmen, obwohl Rudi Rapp vor dem langen Anstieg zwischen Bernau und Aschau gewarnt hatte. Nachdem der geschafft war, ging es so gut wie nur noch abwärts, und auf der Strecke zwischen Frasdorf und Rohrdorf konnte man die Räder mal so richtig sausen lassen !
Der letzte Tag stand wieder im Zeichen des Inn. Vom Hotel aus fuhren wir über Thansau nach Rosenheim, wo die Landesgartenschau 2010 unter dem Motto „Innspiration“ stattfindet. Am linken Innufer bestaunten wir zunächst den Nachbau einer Plätte, so nannte man die mit Zementfässern beladenen Holzboote. Dann gab es einige phantasievolle Kunstobjekte aus Holz oder Stein zu sehen; der Verlauf des Inn war durch ein Eisenband, das sich durch den Park schlängelt, dargestellt. Entlang der breiten Innauen gelangten wir über Schechen nach Rott, wo die Räder für die Heimfahrt verladen wurden. Doch bevor wir nach 260 km im Sattel den Bus bestiegen, gab es zum Abschied noch ein zünftiges Weißwurstessen mit Brezeln. Gisela Höß dankte im Namen aller den beiden Radführern für schöne Touren und die gelungene Organisation.