21. bis 24. Mai 2010
Familienarbeit im Sasbacher Schwarzwaldverein genießt hohen Stellenwert
Ein gutes Jahrzehnt muß man das Rad der noch jungen Vereinsgeschichte zurückdrehen, bis man an die Anfänge jener Aktivitäten des Sasbacher Schwarzwaldvereins kommt, die mittlerweile aus dem Wanderplan nicht mehr wegzudenken sind: die Familienwanderungen, gepaart mit allem, was „Groß und Klein“ gleichermaßen begeistert und Freude macht. „Zugpferd“ und Initiator der auch sehr zeitaufwändigen Familienarbeit ist der Vereinsvorsitzende Albert Bohnert selbst: damals, als die eigenen Kinder noch zwischen einem und fünf Jahren alt waren, reifte die Idee dieser Familienwanderungen, die aus kleinen Anfängen heraus längst beachtlichen Zuspruch finden. Wobei sich Albert und seine Gattin Martina Bohnert auch nicht gleich entmutigen ließen, als man 1999 noch keine weiteren Familien zum Mitmachen bewegen konnte. Das änderte sich jedoch schon im folgenden Jahr, als das Wandern in Gottes freier Natur mit „Spaß und Spiel“ kombiniert wurde: eine Waldolympiade brachte damals schon über fünfzig Kinder und Eltern auf die Beine – der Bann war gebrochen und viele Ideen wurden im Rahmen des Familienprogramms umgesetzt. Zweifelsohne bietet die mittelbadische Region mit dem Nordschwarzwald im östlichen Teil und der Rheinebene gen Westen auch eine Vielfalt von Möglichkeiten, die man weidlich nützte: hier findet man zahlreiche Mühlen, Burgen oder auch sonstige Sehenswürdigkeiten wie den Baden-Badener Hausberg „Merkur“ mit seiner Zahnaradbahn. Oder auch das Naturschutzzentrum auf dem Ruhestein sowie ehemalige Bergwerksstollen im Achertal, die es zu erforschen galt. Das „flache Land“ mit seinen diversen Wassersportmöglichkeiten vom Paddeln bis zum Floßbau wurde nach und nach ebenfalls in das Familienprogramm mit aufgenommen; in den Wintermonaten brachten Schlittenfahrten, Eisstockschießen oder Schlittschuhvergnügen Abwechslung ins Programm. Im Lauf des vergangenen Jahrzehnts führten die Aktivitäten längst über den mittelbadischen Raum hinaus, nicht selten auch in die Pfalz oder ins Elsaß: mit gut vorbereiteten Mehrtageswanderungen –diese nun schon seit 2004- ging es hinein in die benachbarten Mittelgebirge. Wobei man sich natürlich auch nicht den „Neuerungen der Technik“ verschloß – zwischendurch wurden die jungen Wanderer auch mit modernen GPS-Geräten vertraut gemacht, die heutzutage schon fester Bestandteil mancher Aktivitäten sind.
Schon traditionell nützte man beim Sasbacher Schwarzwaldverein für die diesjährige Mehrtagestour wieder die Pfingstferien, um „Land und Leute“ in der Pfalz und im Elsaß kennenzulernen. Am Freitag vor Pfingsten, gleich zum Start in die beiden Ferienwochen, brach die Familienwandergruppe, wieder angeführt von Albert Bohnert, mit den eigenen Fahrzeugen auf: Fahrtziel war Bruchweiler-Bärenbach im pfälzischen Wasgau. Längst ist das Biosphärenreservat des Pfälzerwalds und der Nordvogesen bei Wanderern und Naturfreunden mehr als nur ein Geheimtipp und daher auf jeden Fall eine Reise wert: Man muß allerdings schon viele Tage aufwenden, um all die vielen Sehenswürdigkeiten dieses Wasgaus finden. Albert Bohnert verstand es mit seinem großen oranisatorischen Talent, die elf Kinder und zehn Erwachsenen sowohl zu historischen Stätten als auch zu neuen Anlagen zu führen. Das Motto dabei hieß „über Sandstein zu den Burgen in der Pfalz und im Elsaß“. Das Jugend- und Freizeithaus der katholischen Pfarrei Bruchweiler diente als Domizil der großen Wandergruppe, die schnell die Zimmer bezogen hatte. Das herrliche Frühsommerwetter sorgte sofort für beste Laune; man ließ die Buben und Mädchen in der dort neu angelegten Parkanlage und dem integrierten Wasserspielplatz neben dem Bachlauf austoben.
Das „richtige Wandern“ ging dann anderntags los: Ausgangspunkt der ersten Tour war der Kurpark des Städtchens Dahn, von dort aus führte Albert Bohnert seine großen und kleinen Begleiter vorbei am Ehrenfriedhof auf den „Felsenland-Sagenweg“. Mal führte der Wanderpfad durch herrliche Laubwälder, dann aber auch wieder durch bizzarre Felslandschaften, ehe das erste Etappenziel des Tages erreicht war: die Burgengruppe Altdahn, bei der die mächtigen Sandsteinfelsen die Basis für den vor acht Jahrhunderten erfolgten Burgbau bildeten. Altdahn, Felsendahn und Tanstein sind Bestandteile dieser in ihrer Art einmaligen Burgengruppe , die der Volksmund auch „Dahner Schlösser“ nennt.
Einst richtig stolze Schlösser, fielen sie schließlich den Geschenissen vor und nach dem 30jährigen Krieg zum Opfer fielen. Seither sind die Ruinen steinerne Zeugen einer wechselhaften Geschichte, die man sich gerne erläutern ließ.
Das mitgebrachte „Rucksackvesper“ stärkte die Familienwandergruppe für die nächste „Burgenerstürmung“: letztes Ziel des Tages war die Burg Drachenfels, der „in ihren besten Zeiten“ ein recht zweifelhafter Ruf als richtige Raubritterburg anhaftete. Wanderführer Bohnert ließ hier kurz die Geschichte der „Ritter von Drachenfels“ anklingen, deren oft schreckliches Treiben erst durch die Truppen des Trierer Erzbischofs beendet werden konnte. Groß und Klein ließen es sich nicht nehmen, die imposante Ruinenanlage „bis in den letzten Winkel“ zu besichtigen, ehe ein prächtiger Ausflugstag dann am Abend mit gemeinsamen Spielen zu Ende ging.
Auch anderntags hielt Wanderführer Bohnert für seine Begleiter ein komplettes Burgenprogramm bereit: zunächst wurde über leicht ansteigende Wanderwege die Wegelnburg erreicht, die einst ehemals ebenfalls als Raubritterburg in die Geschichte einging. Fast in Sichtweite lag die Hohenburg, wie alle anderen dieser Ruinenanlagen echte Sehenswürdigkeiten innerhalb dieses Biosphärenreservats. Grenzüberschreitend sind hier die Wanderwege des Pfälzer Waldes und der nördlichen Vogesen miteinander verbunden; jenseits der Staatsgrenzen standen schließlich die Burgen „Löwenstein und Fleckenstein“ auf dem Besichtigungsprogramm. Gerade die letzte dieser Burgen bot noch einmal interessaante Deteils, die es zu erforschen galt.
Bei dem derart vollen Besichtigungs- und Wanderprogramm kam die Stärkung –auch hier bewährte sich wieder das mitgeführte Rucksackvesper- zum rechten Zeitpunkt, später machte das Treiben auf dem Burgenspielplatz die jungen Wanderer wieder munter. Zudem rundete ein vom „Chef“ spendiertes Eis als Lohn für die zurückgelegten Wanderkilometer den herrlichen „Burgentag“ ab, der am Abend mit Gitarren- und Trommelmusik ausklang.
Schon ein bißchen im Zeichen des Abschieds aus dem beschaulichen Wasgau stand der Pfingstmontag, der letzte Tag des Unternehmens. Und so galt es natürlich auch, das Freizeithaus in gereinigtem Zustand zu verlassen, ehe auch hier noch ein besonderes Highligth anstand: die Fahrt führte ins nahegene Fischbach und dem dortigen Biosphärenhaus. „Vor Ort“ wurden die großen und kleinen Besucher –zeitgemäß auch über die Monitoren- hervorragend über Flora und Fauna der Region informiert, ehe es wieder ,nach draußen“ ging. Dort stand ja noch einer der besonderen Höhepunkte der Viertagestour an: der Gang über den Baumwipfelpfad. Natürlich zählte der ungewöhnliche „Wanderweg“ in fast zwanzig Metern Höhe über die leicht schaukelnden Hängebrücken zur Attraktion schlechthin, am höchsten Punkt dieses Baumwipfelpfades, zugleich auch die Aussichtsplattform, war man sogar gut 35 Meter vom Erdboden entfernt. Doch der Rückweg wurde leicht bewältigt: es war für die Buben und Mädchen ein Heidenspaß, mit der „Röhrenrutsche“ wieder „nach unten“ zu gelangen. Verständlich, daß sich einige Buben und Mädchen dieses Vergnügen gleich mehrfach gönnten. Und Albert Bohnert führte die Wandergruppen nach einer letzten Stärkung gleich weiter zu einer weiteren Sehenswürdigkeit: im nahegelegenen Ludwigswinkel wurde der dortige „Barfußpark“ ausgiebig „durchwandert“ – mal über Sand und Split, dann auch wieder durch Wasser und Schlamm. Nach dem Rundkurs spendierte Albert Bohnert den Kindern nochmals ein Eis – zugleich auch der Lohn für das erfreulich gute Mitmachen bei dem beachtlichen Viertagesprogramm. Albert Bohnert, Vereinschef, Organisator und Wanderführer in Personalunion, wertete es als recht erfreulich, daß auch in diesem Jahr wieder „neue Gesichter“ teilnahmen, die das erlebenswerte Familienprogramm des Sasbacher Schwarzwaldvereins auch gerne annahmen. Und schon jetzt gilt auch als sicher, daß man diese mehrtägigen Familienwandertage auch 2011 in den Wanderplan aufnehmen wird.