25. September 2011
Der Papstbesuch am letzten Septemberwochenende durchkreuzte Helmut Hausers Pläne für eine Radtour im Freiburger Raum. Als Alternativroute wurde deshalb die Tour de Murg ausgewählt: um 7.12 Uhr ging der Zug von Achern über Rastatt bis hinauf nach Freudenstadt.
Das frühe Aufstehen lohnte sich – es wurde ein herrlicher Tag auf einer wunderbaren Strecke ! Zunächst allerdings waren Handschuhe, Mütze, Windjacke und lange Hosen gefragt, als sich die Radler auf die Strecke machten und die erste rasante Abfahrt zu bewältigen hatten.
Der erste Halt war dann in Friedrichstal anm der historischen Königshammer. Hier erzählte Helmut in bewährter Manier von der Erzverarbeitung im 16. Jahrhundert und der späteren Stahlherstellung. Bergrat Pulvermüller hatte nämlich um 1800 einen Stahl besonderer Güte erfunden, der besonders für Sensen geeignet war. Zum Beweis kann man an dieser Stelle die größte Sense der Welt bewundern, die 2009 gefertigt und hier aufgestellt wurde. Am Bahnhof in Baiersbronn gab es auf dreifachen Wunsch der teilnehmenden Damen aus Baden-Baden erst einmal einen wärmenden Kaffee.
Inzwischen hatte sich der Morgennebel verzogen und man konnte die Sonne genießen. In flotter Fahrt ging es nun weiter den gut ausgeschilderten Murgtalradwanderweg entlang. Es gibt auf der Strecke nur wenige Anstiege, die aber haben es in sich und kamen einmal so unvermittelt und steil daher, daß sogar die E-Bikes von Ehepaar Höß den Dienst verweigerten ! Je mehr sich die Truppe Forbach näherte, umso mehr verwandelte sich die Murg, die man ja bei Rastatt so beschaulich und begradigt kennt und die bei Baiersbronn noch klein und harmlos ist, in einen echten Wildwasserfluß mit gewaltigen Gesteinsbrocken. Während der Mittagspause auf einer sonnigen Terrasse in Forbach konnte man auch einige Kanuten beobachten. Hier spätestens entledigten sich die Radler ihrer warmen Klamotten, und das war auch gut so, denn gleich nach der Pause und einem kurzen Blick auf die überdachte, historische Holzbrücke begann ein längerer, schweißtreibender Anstieg Richtung Gausbach und Langenbrand.
Die Streckenführung hinaus aus dem Tal ist notwendig, weil das Murgtal hier besonders eng ist. Schöne Ausblicke und die Fahrt durch die hübschen Orte mit den malerischen Fachwerkhäusern entschädigte dann aber für die Anstrengung. Nur einmal, hinter Weisenbach, muß man direkt an und auf der vielbefahrenen B 462 radeln, dann zweigt die Route schon wieder auf eine Nebenstrasse nach Obertsrot ab. Gut sieht man von hier das hoch oben gelegene Schloß Eberstein mit seinen Rebhängen.
Nach der Fahrt auf dem Kopfsteinpflaster durch die Altstadt von Gernsbach landete die Truppe mitten in der Herbstmesse von Gaggenau und mußte sich zu Fuß einen Weg durch die Menschenmassen, vorbei an zahlreichen Ständen bahnen. Kurz danach, in Bad Rotenfels, vertrauten sich die Radler der kundigen Führung der 3 Damen aus Baden-Baden an, die die Gruppe auf Schleich- und Zickzackwegen weg von der Murg durch Kuppenheim hindurch zum Schloß Favorite brachten. Hier herrschte sonntäglicher Hochbetrieb, so daß man im Biergarten von Förch einkehrte, um sich im Schatten der Zierkastanien zu erholen und ein oder zwei wohlverdiente Getränke zu genießen. Quer durch die Felder ging es anschließend weiter an Haueneberstein vorbei zum Bahnhof in Oos, wo sich einige Teilnehmer verabschiedeten: zwei nahmen den Zug zurück nach Achern, drei radelten heim nach Baden-Baden. Die anderen entschieden sich für den kürzesten Heimweg über Sinzheim und Bühl an der B3 entlang und hatten in Sasbach dann doch gut 100 Kilometer in den Beinen.