Marmoutier 2018

Dieses Jahr fand das Treffen mit den Wanderfreunden aus Marmoutier im September statt. Trotz verhangenem Himmel an diesem Sonntagmorgen war unsere Ortsgruppe im Bus bester Laune und voller Spannung auf diese Begegnung. Der Bus fuhr uns nach Trois Maisons, das im Département Moselle, also schon in Lothringen liegt, wo eine große Gruppe, angeführt von ihrem Präsidenten Guy Muller herzlich empfing.

Ein ganz feiner Regen hatte eingesetzt, verschwand aber schnell auf Nimmerwiedersehen, und Guy führte uns kurz durch den Ort, der bald in den Wald überging.

Erster Halt war der Krappenfels, von dem wir die erste Aussicht über den beschaulichen Ort  Lutzelbourg genossen, er wird vom Rhein-Marne-Kanal und dem Fluss Zorn durchquert. Obendran ragte aus den Baumwipfeln schon die Ruine der Lutzelbourg hervor, unser erstes Ziel. Um dieses zu erreichen mussten wir zunächst in den Ort hinunter laufen, dabei den Weg vom Bähnel, einer alten Eisenbahnstrecke, dann den Kanal und die Zorn überqueren, und schließlich auf angenehmen Waldwegen hochsteigen Richtung Burg.

Zweiter Halt war am Rocher du Moulin, von welchem sich eine weitreichende Aussicht auftut. So sahen wir den schon zurückgelegten Weg und Lutzelbourg von der anderen Seite. Bald danach tauchte die Burg auf, wo Jean-Paul, Historiker und Mitglied des Vogesenclubs, uns erwartete und einen kurzen geschichtlichen Überblick gab: ursprünglich hatte die Burg mehrere Besitzer, unter anderem  die Grafen von Lutzelbourg, die Bischöfe von Metz, kurzzeitig das Kloster von Marmoutier und schließlich zwei Familien, die im XIV Jahrhundert das Areal in zwei Teile aufteilen ließen. Das kann man noch an zwei Bergfrieden erkennen, von denen der eine quadratisch, der andere fünfeckig gebaut ist. Wir sahen die Zugbrücke, mehrere Eingänge, die ehemaligen Wohnräume und eine der Zisternen mit einer Wasserfilteranlage, es war eine interessante und anschauliche Besichtigung.

 Danach liefen wir durch die Ortschaft und stiegen hoch zum Limersberg, wo in einer Hütte des Vogesenclubs das Versorgungsteam ein reichhaltiges Buffet vorbereitet hatte, es wurde von allen sehr gut aufgenommen, Albert bedankte sich herzlich dafür.

Nach der ausgiebigen Mittagspause machten wir uns auf den Weg zum Wasserwald, wo wir auf einen ca 1 km langen  Weg zwischen zwei Trockenmauern, den sogenannten Viehweg, trafen. Etwas weiter entdeckten wir mit Erstaunen gemauerte Quadrate mit Öffnungen. Am Ende des 1. Jhdts vor JC lebte hier tatsächlich ein keltisches Volk, das Landwirtschaft und Viehzucht betrieb. Jean-Paul zeigte uns sogar den Altarraum, wo ihre Götter verehrt wurden, und Grabstätten, wo die Aschen der Verstorbenen abgelegt wurden. Ende des III: Jhdts nach JC wurden diese gallo-romanischen Siedlungen auf den Vogesenhöhen verlassen, die Menschen zogen in die Täler.

Nach dieser Begegnung mit einer uralten Kultur führte unser Weg durch den Wald nach Stambach. Bei einem Forsthaus holte uns der Bus ab, und an dieser Lichtung bedankte sich Albert herzlich bei Guy und dem Vogesenclub für den außergewöhnlichen Wandertag mit zwei Flaschen Wein, auch der versierte Historiker Jean-Paul erhielt eine Flasche, und Solange, die Ehefrau Guys, ein Rosensträußchen.

Ich denke, dass einmal mehr dieses Treffen die deutsch-französische Freundschaft zwischen beiden Vereinen weiter vertieft und gefestigt und bleibende Erinnerungen hinterlassen hat.