Hochtour Zugspitze

Hochtour auf die Zugspitze vom 27.08.2017 bis 30.08.2017

1. Tag:
Pünktlich um 5:30 Uhr war Abfahrt zu unserem Unternehmen, Besteigung der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg. Unser erster Treffpunkt war die Raststätte „Allgäuer Tor“, ein schneller Kaffee und eine kleine Stärkung und weiter ging es nach Ehrwald. Am Parkplatz der Ehrwalder Zugspitzbahn stellten wir unsere Autos ab. Dies war auch der Ausgangspunkt für unsere diesjährige Tour. Wir, das waren dieses Jahr 1 Frau und 7 Männer. Die Frauenquote war gegenüber den früheren Jahren deutlich gesunken. Einzig Ellen hält uns noch die Treue, ich glaube sie hat es aber nicht bereut ?? Von der Talstation ging unser Weg leicht bergan zur Ehrwalder Alm, hier war unsere Mittagsrast. Stets bergauf auf einem schönen Wanderweg, ideal zum Einlaufen, führte unser Weg weiter zum Seebensee, ein Landschaftsidyll wie aus dem Bilderbuch. Der kleine Bergsee ist ein Ruhepol inmitten der schroffen Gebirgswelt. Es war ein toller Anblick, zu sehen wie sich die umliegenden Berge im türkisfarbenen Wasser spiegelten. Nun aber ging es zur Sache. Unser Weiterweg wand sich in einem schmalen Steig in vielen Kehren durch Latschenkiefern steil bergan zu unserem Tagesziel, der Coburger Hütte auf 1920 Metern Höhe. Die Mühe wurde belohnt mit einem Blick auf eine wirklich tolle Bergkulisse. Vor allem der Blick auf die Südseite des Zugspitzmassivs, direkt über dem Seebensee, sucht seinesgleichen. Wir genossen dieses Bergpanorama, bei bestem Wetter, bis in die Abendstunden.
Am Abend präsentierte uns Martin noch seine nagelneue neongelbe Jacke. Zugegeben diese ist besser als jede Warnweste; aufgrund ihrer Leuchtkraft war sie bei schlechtem Wetter bzw. in Gefahrensituationen jederzeit erkennbar, was für die ganze Gruppe von Vorteil war.

2. Tag:
Der zweite Tag war mit 1200 m im Aufstieg sowie 1200m im Abstieg eine schweißtreibende Angelegenheit. Von der Coburger Hütte ging es zunächst bergab zum direkt unterhalb der Hütte liegenden Drachensee, ein dunkler Bergsee. Die nächsten Zwischenetappen, Aufstieg zur Grünsteinscharte, Abstieg und anschließend wieder Aufstieg zum Hölltörl führten durch reinste Geröllhalden, nur Schotter Kies und Geröll, der Steig war kaum zu erkennen, Aufstieg und Abstieg erforderten höchste Konzentration Das einzig Positive war ausgezeichnetes Wanderwetter und eine gute Sicht. Der Abstieg vom Hölltörl zur Sunnalm war wieder etwas angenehmer zu gehen. Hier war eine ausgedehnte Mittagspause angedacht, die wir uns redlich verdient hatten. Doch allen war klar, über 1000 Höhenmeter müssen wir wieder hochsteigen, um zu unserem Ausgangspunkt, der Coburger Hütte, zu gelangen. Wie sagte doch Martin, 2 Hefeweizen und 1 Zirbenschnaps wirken Wunder, er schaltete den Turbo ein und weiter ging es. Zunächst angenehm eben über den Montanweg (Knappenweg), ein Themenweg, wo wir Interessantes über den Bergbau in dieser Region erfahren konnten. Anschließend ging es wieder in Serpentinen steil bergan über Geröll, Schrofen und Blocksteinen zur Biberwierer Scharte. Müde und erschöpft erreichten wir die Coburger Hütte. In dieser urigen, gemütlichen Berghütte, ließen wir bei einem zünftigen Abendessen den Tag ausklingen, Insider vermuteten, unser Wanderführer Franz wollte am heutigen Tag die Trittfestigkeit und Kondition seiner Truppe testen, er wollte einfach sicher sein, ob alle geeignet sind für den weiteren Aufstieg zur Zugspitze??

3. Tag:
Der dritte Tag bot bei stahlblauem Himmel beste Voraussetzungen für eine lange hochalpine Etappe. Unser heutiges Ziel war die Knorrhütte. Der Abstieg erfolgte zunächst auf bekanntem Weg steil bergab zum herrlichen Seebensee und weiter auf einem schmalen Pfad durch den Wald und anschließend auf breitem Forstweg an der „Pestkapelle“ vorbei zur bewirtschafteten Hochfeldernalm. Hier machten wir Rast, nahmen eine kleine Stärkung zu uns und weiter ging es. Ein schmaler Steig führte unterhalb der Felswände der Gatterlköpfe durch eine offene Wiesenlandschaft mit großartigen Ausblicken steil bergan. Es war eine schweißtreibende Angelegenheit. Über das Feldernjöchl ging´s zunächst über leichte Felsen (Drahtseil) bergan, um dann steil bergauf die schmale Scharte auf der deutsch-österreichischen Grenze, leicht erkennbar an den dort angebrachten Grenztafeln, das „Gatterl“, zu erreichen. Vom Gatterl führte uns ein Schotterweg über Stein und Fels zur Knorrhütte, welche wir von weitem schon sahen. Diese war am heutigen Tag bis auf den letzten Platz belegt. Einige Bergwanderer hatten sogar auf der Terrasse draußen geschlafen, was bei dem schönen Wetter durchaus machbar war. Die Abendsonne fabrizierte eine zauberhafte Stimmung. Wir aber ließen diesen ausgefüllten Tag in der urigen Hütte in hochalpiner Szenerie ausklingen.

4. Tag:
Mehr oder weniger gut ausgeschlafen, aber frischgestärkt packten wir die letzte Etappe an. Ab der Hütte führte unser Weg ziemlich monoton über Geröllfelder und auf Steinpfaden Richtung Zugspitzplatt Ein Teil der Gruppe machte noch einen Abstecher zum Gletscherrestaurant Sonnalpin, um einen Kaffee zu trinken. Doch unsere Youngsters, allen voran Nico und Christian, waren plötzlich nicht mehr zu halten. Das große Ziel vor Augen gönnten sie sich keine Pause mehr. Der weitere Aufstieg steil nach oben über Schuttfelder gestaltete sich auf dem losen Untergrund sehr schwierig und war kräfteraubend. Das letzte Stück auf dem Weg zur Zugspitze erreichten wir dann auf einem schmalen Felspfad mit. Seilsicherung. Schwindelfreiheit war hier angesagt. Eine Treppe mit hohen Stufen führte uns dann auf die Besucherterrasse der Zugspitze sowie zu den Touristen. Von dort kraxelten wir zu unserem eigentlichen Ziel dem Zugspitzgipfel (2962) mit seinem berühmten Gipfelkreuz, welches wir mit Hilfe von Leitern und Eisenklammern erreichten. Bevor es mit der Seilbahn wieder zurück nach Ehrwald ging, genossen wir einen gigantischen Blick auf die umgebenden Berge und Täler.
Für uns alle war es ein einzigartiges Erlebnis, Entspannung, Entschleunigung, der Genuss von Natur und Landschaft und trotzdem aktiv sein. All dies hatten wir unserem Wanderführer Franz zu verdanken, der wie immer bestens vorbereitet war, nicht nur den Weg für uns im Voraus erkundete, sondern auch rechtzeitig die Unterkünfte reservierte Die ganze Gruppe war sichtlich stolz , auf dem höchsten Punkt Deutschlands zu stehen und diesen aus eigener Kraft, zu Fuß, erklommen zu haben. Danke Franz.

Noch eine kritische Anmerkung zur Zugspitze:
Als wir die Besucherterrasse der Zugspitze erreichten, fanden wir eine völlig andere Welt vor: eine riesige Baustelle sowie jede Menge Touristen aus aller Welt. Auch wir; Bergwanderer mit großem Rucksack, bei der Rast mit Weißbier und Weißwurst wurden hier oben von einer Gruppe aus Japan als Exoten und Fotomotiv erkannt.
Am 21. Dezember 2017 soll die neue Zugspitzbahn fahren, eine Investition von 50 Millionen Euro. 550 000 Besucher besuchen schon jetzt jedes Jahr die Zugspitze. Während die im Frühjahr stillgelegte Bahn maximal 240 Gäste pro Stunde befördern konnte, schafft die Neue 600 Gipfelstürmer, das Dreifache. Bisher gab es 80 Restaurantplätze auf dem Gipfel, künftig werden es 450 sein. Hier stellt sich die Frage, wieviel Tourismus vertragen die Alpen noch in Zeiten des Klimawandels? Wie wollen wir mit diesem Berg und der Natur umgehen? Verkommen die Alpen zum Freizeitpark und werden dem Massentourismus geopfert?

                                                                                                                      Josef Fischer