Frauenpower

9. bis 10. April 2011

Schon immer seit der Gründung im Jahr 1976 startete der Schwarzwaldverein Sasbach im Frühjahr recht schwungvoll in das jeweilige Wanderjahr. Nun kam im „halbrunden“ Jubiläumsjahr eine  Novität hinzu: erstmals wurde eine reine Frauenwanderung durchgeführt. Nicht der Gedanke um die Aufbesserung der Frauenquote in führenden Positionen war hierzu ausschlaggebend, viel eher wurde diese zweitägige „Frauen-Power-Bewegung“ im vergangenen Jahr geboren. Und zwar, als eine große Gruppe des Schwarzwaldbvereins einen Tag lang im Markgräflerland unterwegs war, dabei auch eine Weinguts- und Kellereibesichtigung vornahm und letztendlich gemütlich bei einer Weinprobe beisammensaß. Der Vorschlag, in naher Zukunft einmal eine reine Frauenwanderung durchzuführen, wurde in jener fröhlichen Runde gemacht und von Wanderwart Helmut Hauser auch umgehend in den Wanderplan des Jahres 2011 aufgenommen. Helmut Hauser bildete dann auch die Ausnahme: der zertifizierte Wanderführer arbeitete die Wandertour aus und ging den knapp zwei Dutzend Teilnehmerinnen in seiner gewohnt souveränen und umsichtigen Art voraus.

Daß es ein fröhliches Unterfangen im Frauenkreis werden würde, zeichnete sich bereits auf der Hinfahrt ab: schon im Bahnabteil stieß man mit Sekt gemeinsam auf ein gutes Gelingen an. „Endstation“ für die Frauenwanderriege war in Wolfach:  nachdem im Hotel die Zimmer bezogen waren, ging es „auf Schusters Rappen“ weiter. Das strahlende Frühlingswetter trug seinen Teil dazu bei, daß die beiden Wandertage vollauf gelangen. Erstes Wanderziel war der Wolfacher Stadtteil Kirnbach, der zu allen Jahreszeiten ein Besuch wert ist. Die berühmte „Kirnbacher Tracht“ mit dem roten, aber auch etwas selteneren schwarzen Bollenhut ist nach außen sicherlich das Synonym für den Schwarzwald, den Wanderern beeindrucken in diesem Seitental von Wolf und Kinzig viel eher die prächtigen Bauernhöfe in den Tal- und Berglagen. Der leicht gewundene Talweg führte mitten hinein in den durch Streusiedlungen geprägten Ortskern. Nach ausgiebiger Einkehr zur Mittagszeit führte der Weiterweg ins Obertal des ehemals württembergischen Dorfes, vorbei am riesigen Sägerhof bis zum malerischen Gewann „Teufelsküche“. Weiter ging es auf idyllischen Pfade hinauf zum Berghansenhof und über den „Brechsattel“ zum „Horbenhof“, von dessen Anhöhe die Wanderriege den Rundblick über die Täler und Höhen des mittleren Schwarzwaldes genoß. Der Rückweg in die Kernstadt  führte über ein Teilstück des Kinzigtäler Jokobusweges, wobei man es sich nicht nehmen ließ, in der dortigen barocken „Jakobskapelle“ eine stille Einkehr zu halten. Im Hotel angekommen, rundete  ein wirklich feines Abendessen  den ersten Wandertag ab.

Nach ausgiebigem Frühstück war die Flösser- und Fachwerkstadt Schiltach der Ausgangspunkt für den nachfolgenden Wandertag. Hinauf ging es aus dem historischen Stadtkern zum Elmisberg mit seinen imposanten Bauernhöfen, vorbei am „Waldweber“ bis zum mitten im Wald gelegenen sagenumwobenen Teufelsstein, den auch der Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob in seinen Erzählungen über die „Waldleute“ verewigte. Wanderführer Helmut Hauser ließ es sich nicht nehmen, seinen Begleiterinnen viele Informationen aus dem Leben des Geistlichen, der ja mit dem damaligen Sasbacher Pfarrer Franz Xaver Lender befreundet war, zu erzählen.

Nächstes Wanderziel war das kleine Bergdorf St. Roman, ruhig in der Höhenlandschaft des Kinzigtales gelegen. Nach einem kurzen Besuch des dortigen Wallfahrtskirchleins  stand wenig später die Mittagsrast in einer nahegelegenen Vesperstube an, ehe man den wohl schönsten der Wolfacher Stadtteile wieder verließ. Über ein Teilstück des über 130 Kilometer langen „Kinzigtäler Jakobusweges“ bog die muntere Gruppe schließlich ins Ippicher Tal ab, in Wolfach endete die abwechslreiche Wanderetappe. Nur lobende Worte erntete Wanderführer  Helmut Hauser für die Durchführung dieser Premiere, die man nicht hätte besser organisieren können. Das fand auch Martina Bohnert, die Gattin des Vereinsvorsitzenden Albert Bohnert, die sich durchaus vorstellen konnte, daß diese „Frauen-Bewegung“ im Schwarzwaldverein Sasbach einen festen Platz im Wanderplan finden könne. Zunächst einmal war man sich in der gut gelaunten Wandergruppe einig, daß es auch im kommenden Jahr wieder eine sogenannte „Frauenpowerwanderung“ geben solle.