Hochtour im Zugspitzgebiet

hochgebirge_2016_gruppenfoto

vom 21.08.2016 bis 24.08.2016

1. Tag:

Unter dem Motto „Deutschlands Höchsten im Blick“, starteten in der Früh des Sonntagmorgens (21.08.) 3 Autos mit insgesamt 12 Hochgebirgswanderern in Richtung Garmisch-Partenkirchen.

Pünktlich um 9:00 Uhr trafen sich alle auf dem Parkplatz der Kreutzeckbahn. Ein schneller Kaffee, ein skeptischer Blick zum Himmel (der Wetterbericht hatte Regen vorhergesagt), das Unternehmen Hochtour 2016 startete mit seinem Wanderführer Franz Benkeser.

Bei leichtem Nieselregen führte der Weg nach Hammersbach, danach steil bergauf durch die Höllentalklamm. Diese war mit ihren vielen Tunneln, Galerien, Brücken und drahtseilversicherten Steigen über dem rauschenden Wasser für alle ein einmaliges Erlebnis. Wenig später erreichten wir den wunderschönen Talboden des Höllentalangers mit der nagelneuen Höllentalangerhütte. Diese wurde erst 2015 eingeweiht und dient als Stützpunkt für die Besteigung der Zugspitze. Nach kurzer Pause mit entsprechender Stärkung führte unser Weiterweg an den nicht mehr bewirtschafteten Knappenhäusern, hoch über dem Höllental, vorbei. Die Häuser sind Zeugen des ehemaligen Bergbaus in dieser Gebirgsregion. Der Weg führt weiter steil bergauf an Felswänden entlang in Richtung Hupfleitenjoch. Oben angelangt war es Zeit innezuhalten und zu staunen. Eindrucksvoll war der gesamte Anstieg aus dem tief eingeschnittenen Höllental bis zur Zugspitze im Südwesten einzusehen. Nun hatten wir noch 2 km auf breitem Wanderweg bis zu unserem Tagesziel, dem Kreuzeckhaus, zu gehen. Bilanz des ersten Tages 13 km und insgesamt 889 Höhenmeter. Ein gutes Abendessen und ein paar Weißbier bei toller Unterhaltung, der erste Tag war gerettet.

2.Tag:

Nach einer Übernachtung auf der Hütte starteten wir am nächsten Morgen ausgeruht bei Sonnenschein und bestem Wanderwetter. Wir genossen noch einmal die grandiose Aussicht auf dem Kreuzeckgipfel, tief unten im Tal Garmisch und Partenkirchen sowie oben das Wettersteingebirge mit der Zugspitze. Unser Wanderführer Franz hatte, die für diesen Tag ursprünglich vorgesehene Route kurzfristig umgeplant. Die Begehung des Schützensteigs erschien ihm zu gefährlich, nachdem dort Tage zuvor ein Erdrutsch war (da Franz die Tour zuvor begangen hat, war er auf dem neuesten Stand und wollte uns keiner Gefahr aussetzen).So gingen wir nun von der Kreuzeckhütte den direkten Weg zur Bockhütte im Reintal, ein recht mühsamer langer und steiler Abstieg mit mehr als 600 Höhenmetern. Durch die vorangegangenen Regenfälle war er recht rutschig, so dass einige mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatten. Doch auch weitere Überraschungen blieben nicht aus. Nach kurzer Wegstrecke trafen wir auf 2 Wanderer, die sich nicht mehr weiter trauten. Warum wohl ?? Gleich erkannten auch wir das Hindernis. Eine Herde Kühe und einige Jungbullen versperrten den schmalen Wanderpfad. Was nun ?? Nach kurzer Überlegung hatten wir eine Lösung. Wir schickten den größten, kräftigsten und sportlichsten unserer Gruppe, dies war unser Martin Großmann, voraus und beobachteten wie sich die Tiere verhielten. Diese aber hatten so viel Respekt vor ihm und bewegten sich nicht mehr, so dass der Rest nachfolgen konnte. Doch die nächste unangenehme Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. Irgendeiner von uns hatte mit seinem Wanderstock in ein Wespennest gestochen; plötzlich ließen sämtliche Frauen in unserer Gruppe einen Schrei fahren, sie wurden gestochen; als einzigen unter den Männern traf dies unseren Gerhard: ob er wohl ein Frauengen in sich trägt??Endlich bei der Bockhütte angekommen, machten wir ausgiebig Mittag, stärkten uns und genossen das herrliche Wetter. Hier öffnet sich das Hintere Reintal und es sind noch 4 km bis zur Reintalangerhütte, unserem heutigen Etappenziel. Der Pfad führt uns sanft ansteigend, links und rechts eingerahmt von märchenhaften Felswänden, über Geröll taleinwärts durch den Wald zum romantischen Reintalanger mit der Reintalangerhütte. Bei herrlichstem Hochgebirgswetter genossen wir den Tag draußen, bis zum Sonnenuntergang. Die Hütte selbst war völlig überfüllt. Sowohl im Gastraum als auch im Schlaflager gab es engsten Körperkontakt. Unserem Wanderführer wird diese Hütte noch lange im Gedächtnis bleiben. Er hatte sich frühzeitig ins Bett gelegt, um am nächsten Morgen wieder fit zu sein. Doch bald wurde er vom Hüttenwirt aus dem Schlaf gerissen. Dieser beschwerte sich, dass einige unserer Wandergruppe nicht bezahlt hätten; doch dies war ein Missverständnis; Franz ließ alle antreten und wir mussten unseren Zahlungsbeleg vorlegen; zum Glück hatten wir diesen. Der Hüttenwirt zuckte nur mit den Schultern und Franz legte sich wieder hin. Aber mit schlafen war es vorbei, die Aufregung für ihn war zu groß. Doch in der Gaststube war beste Stimmung. Ein Teil des Hüttenteams machte Musik und sang dazu; es waren übrigens junge Argentinier, die den Sommer hier oben arbeiten.

3. Tag:

Nach einer kurzen und unruhigen Nacht (jede Menge Schnarcher!!), wurden wir pünktlich 6:00 Uhr musikalisch geweckt. Ein schnelles Frühstück und wir gingen den gleichen Weg bis zur Bockhütte zurück. Nach einer kleinen Pause und dem zweiten Frühstück, mussten wir uns von Agnes und Dieter verabschieden, die die Tour wegen Unwohlseins abbrachen. Wie sagte unser Wanderführer: „10 Prozent Schwund sind immer drin“. Es folgte ein steiler und beschwerlicher Anstieg auf engen und teilweise gesicherten Pfaden von 800 Höhenmetern bis zum Königshaus auf dem Schachen. Es war heiß und der Himmel war strahlend blau; unser Glück war aber, dass wir den Aufstieg im Schatten gehen konnten. Auf dem Schachen angekommen, machten wir eine ausgiebige Mittagspause und genossen die hervorragende Küche. Herrlich war die Sicht von hier ins Reintal, aber auch nach Norden über Partenkirchen hinweg bis ins Werdenfelser Land bot sich ein ungehinderter Blick. Bei brütender Hitze mussten wir jetzt nochmals 500 Höhenmeter absolvieren, um unser heutiges Etappenziel die Meilerhütte auf 2375 Meter zu erreichen. Die tolle Aussicht entschädigte aber für alle Strapazen. Die Hütte liegt genau an der Grenze zu Österreich. Besonders beeindruckend war neben der grandiosen Rundumsicht ein wunderschöner Sonnenuntergang an diesem Abend. Aber auch die Hüttenwirtin tat ihr Bestes, so dass letztendlich alle zufrieden waren.

4. Tag:

Nach diesem anstrengenden Tag, folgte ein entspannter Abstieg, zunächst auf gleichem Weg zurück bis zum Schachen, mal auf breiten Forstwegen, mal auf schmalen Wanderpfaden, aber stetig bergab durch den Wald bis zum Eingang zur Partnachklamm. Der nun folgende Weg durch die Klamm ist eindrucksvoll in den Fels gesprengt und bietet einen tollen Abschluss für diese außergewöhnliche Tour. Viel zu schnell endet das Spektakel und wir sind am Ende der Partnachklamm angekommen. Auf einer Asphaltstraße entlang der Partnach, führt uns der Weiterweg bis zum Olympia Skistadion. Hier endet unsere Tour. Es waren herrliche 4 Tage bei bestem Wanderwetter. Unser aller Dank gilt dem Wanderführer Franz, der eine tolle Streckenführung wählte und bestens vorbereitet war.

Josef Fischer